Fallbeispiel Oberwallis

Mit Solidarität und Kooperation zu Glasfaser-Anschlüssen für alle

Von der städtischen Agglomeration über die ländliche Peripherie bis zur Tourismus-Hochburg: Ungeachtet der Anschlusskosten sollen die über 60 Oberwalliser Gemeinden eine Datenautobahn bis in die Wohnungen erhalten. Das Solidarwerk fusst auf der Kooperation der öffentlichen Hand mit Swisscom, welche ihrerseits interessierten Gemeinden eine Zwischenlösung anbietet.

Die Region reicht von 581 bis auf 4643 Meter über Meer – ähnlich gross ist das Gefälle zwischen Struktur und Finanzstärke der einzelnen Gemeinden. Das Oberwalliser Modell, initiiert vom Gemeindeverbund, basiert folgerichtig auf Solidarität: Unabhängig von der geografischen Lage bezahlt jede Gemeinde 400 Franken pro Einwohner für den Ausbau des Glasfasernetzes. Davon wurden anfangs 50 Franken als Beitrag ans Aktienkapital der DANET AG erhoben – der von den Gemeinden gegründeten Oberwalliser Datennetzgesellschaft, welche Aufträge an die regionalen Energieversorgungsunternehmen erteilt. Der Restbetrag wird erst beim Anschluss der Gebäude ans Netz fällig.

Die Kosten für die Infrastruktur werden zwischen DANET und Swisscom als Kooperationspartner aufgeteilt. Dabei tragen die Gemeinden rund 15 bis 20 Prozent der Gesamtinvestitionen. Durch Nutzungsrechte erhalten die Kooperationspartner Zugriff auf das gesamte Glasfasernetz. Die regionale Kabelnetzbetreiberin Valaiscom – ebenfalls im Eigentum der Gemeinden – mietet als Provider das Netz der DANET. Das Gleiche gilt für weitere lokale und nationale Provider.

Die Beteiligung an der DANET und die Finanzierung durch die Gemeinden erforderte Volksentscheide an der Urne beziehungsweise durch Urversammlungen. Im Jahr 2012 erfolgte der Baubeginn in den ersten Pilotgemeinden durch Swisscom sowie DANET. Bis Ende 2017 wurden rund 16‘000 Wohnungen und Geschäfte an das Glasfasernetz angeschlossen. Drei Jahre später sollen es rund 27‘000 sein, was etwa 55 Prozent aller Wohnungen und Geschäfte im Oberwallis entspricht.

Der Ausbau erfolgt in Phasen. Welche Gemeinden wann an die Reihe kommen, entscheidet die DANET nach einem umfassenden Kriterienkatalog in Zusammenarbeit mit den Kooperationspartnern. Ziel ist es, in den verschiedenen Regionen des Oberwallis einen ausgewogenen Ausbau sicherzustellen. Jenen Gemeinden, die sich noch länger gedulden müssen und die lieber rascher einen Anschluss hätten, bietet Swisscom als rasche Lösung Glasfaser-Verbindungen bis kurz vor die Gebäude oder in die Gebäude an. DANET empfiehlt dieses Vorgehen als Übergangslösung auf dem Weg hin zu FTTH, wenn es die Gemeinden nichts kostet, wie Projektleiterin Valerie Witschard sagt.

Beide Seiten bezeichnen die Partnerschaft als Erfolgsgeschichte, an deren Ende jede Oberwalliser Gemeinde über eine leistungsstarke und bedarfsgerechte Breitbandinfrastruktur verfügen soll.


Auf einen Blick – Oberwallis

  • Erschlossenes Gebiet:
    Im Endausbau alle Oberwalliser Gemeinden
  • Fläche:
    2’621 km²
  • Einwohnerzahl/Anzahl Anschlüsse:
    80’000 / 40’000 (ohne Zweitwohnungen)
  • Technologie:
    Fiber To The Home (FTTH) mit vier Fasern. Der Einsatz alternativer Technologien auf dem Weg zu FTTH wird geprüft.
  • Kosten:
    Gesamtkosten auf rund 200 Millionen Franken geschätzt
  • Erschliessung durch:
    Swisscom in Kooperation mit DANET AG (im Eigentum der Gemeinden),
    Bau-Aufträge an Oberwalliser Energieversorgungsunternehmen
  • Aktuelle Informationen unter:
    www.danet-oberwallis.ch