Fallbeispiel Engelberg

Richtfunk bringt Internet über die Luft auf die Alp

Abseits der Ballungszentren ist es vielfach zu aufwändig, Kabel bis in entlegene Höfe zu verlegen. Richtfunk ist eine Alternative, damit auch Bergbauern und Betreiber von SAC-Hütten nicht auf schnelles Internet verzichten müssen. Eine ganze Reihe kleinerer Anbieter[1] haben sich auf diese Nische spezialisiert. Zum Beispiel die Tele Alpin AG in Engelberg.

Die Digitalisierung höre nicht an der Grenze der Agglomerationen auf, sagt Philipp von Holzen, technischer Geschäftsleiter des Engelberger Telekommunikationsanbieters Tele Alpin AG (TEP): „Auch ein Bergbauer muss mit der Welt verbunden sein, etwa um seine Tiere vor dem Transport auf die Alp zu registrieren.“ Im Kanton Nidwalden bekommen sie die Verbindung dank der Richtfunktechnologie. Das ist ökonomischer, als kilometerlang Glasfaserkabel bis zu einzelnen Höfen zu verlegen – ideal für schwach besiedelte Gebiete.

Die TEP ist von Haus aus privater Kabel-Anbieter. Richtfunk setzte sie zunächst nur zur Überwachung der Seilbahn im Skigebiet und zur Versorgung der Weltcup-Sprungschanze mit Internet ein. Ab 2015 wurden dann an verschiedenen Standorten Richtfunkantennen erstellt, die das Signal über die Luft an Empfangsantennen bei Privatkunden senden. Einzige Bedingung ist Sichtkontakt, das Wetter spielt dabei keine Rolle.

Für monatlich 49 Franken plus einmalige Installationsgebühr von 149 Franken garantiert die TEP eine Bandbreite von 50 Megabit pro Sekunde, was für alle gängigen Anwendungen einschliesslich Videoübertragung ausreicht. Ein Telefonanschluss über Richtfunk schlägt zusätzlich mit 9,90 Franken pro Monat zu Buche. „Unser Ziel ist, auch den abgelegenen Gebieten einen leistungsfähigen Internet-Anschluss zu einem marktüblichen Preis anbieten zu können. Nicht nur im Dorf, sondern auch im ‚Heimet‘ auf der Alp“, sagt von Holzen.

Seit Ende 2017 zählt auch die auf 1860 Metern über Meer gelegene Brunnihütte des Schweizer Alpen-Clubs zu den Richtfunk-Kunden. Hüttenwartin Agnes Schleiss lobt die Verbindung als „schnell und zuverlässig“. Das sei sehr wichtig, denn viele ihrer rund 2‘300 Gäste jährlich buchen online oder kommunizieren über E-Mail.


Auf einen Blick – Engelberg

  • Erschlossenes Gebiet:
    Engelbergertal und angrenzende Region
  • Fläche:
    ca. 300 km²
  • Einwohnerzahl/Anzahl Anschlüsse:
    ca. 25‘000, davon ca. 5%  oder 1250 in nicht herkömmlich verkabelten Liegenschaften / 52
  • Technologie:
    Richtfunk
  • Kosten:
    35‘000 Franken
  • Erschliessung durch:
    Tele Alpin AG (TEP) Engelberg
  • Aktuelle Informationen unter:
    www.tep.ch à Richtfunk Internet

 

[1] Weitere Betreiber dieser Technologie finden Sie hier unter dem Titel WLAN als Ersatz für Festnetzanschlüsse