Fallbeispiel Entremont

Walliser Kabel-TV-Gesellschaft erschliesst ihr Einzugsgebiet

In den Achtzigerjahren des vergangenen Jahrhunderts gegründet, um Kabel-TV zu verbreiten, zieht net+ Entremont heute Glasfasern bis ins Hospiz des Grossen St. Bernhard hinauf. Die privatrechtliche Gesellschaft in öffentlicher Hand ist in ihrem Bezirk klarer Multimedia-Leader, der von der Nähe zum Kunden profitiert.

Begonnen hat die Erfolgsgeschichte 1986 in Bagnes. Die Gemeinde im Unterwalliser Bezirk Entremont mit dem mondänen Wintersportgebiet Verbier gründete eine Aktiengesellschaft, um im boomenden Kabelfernsehmarkt mitmischen zu können. 20 Jahre später kamen Internet und Festnetztelefonie dazu. Nach und nach schlossen sich die fünf übrigen Gemeinden des Bezirks an.

Seitdem sind 98 Prozent von Entremont mit Breitband versorgt, vom kleinen Dorf bis zum internationalen Verbier. Die Glasfaser führt durchschnittlich bis Hundert Meter vor die Wohnung oder das Geschäft. Selbst das Hospiz auf dem Grossen St. Bernhard wurde 2015 erschlossen. Anders als üblich übernahm net+ die Kosten, getreu ihrem Motto: „Nous nous connectons au monde“ („wir verbinden uns mit der Welt“).

Die privatrechtliche Gesellschaft in öffentlichem Besitz konnte sich die grosszügige Geste leisten, weil sie regelmässig Gewinne schreibt. Rund 1,1 bis 1,2 Millionen Franken pro Jahr werden unter den Gemeinden aufgeteilt oder reinvestiert, erklärt Eloi Rossier, Verwaltungsratspräsident von net+ Entremont sowie Präsident der Gründergemeinde Bagnes, welche das weitaus umfangreichste Aktienpaket hält. So bleibt man am Puls der Zeit und kann Innovationen vorantreiben. Ein aktuelles Thema ist etwa die Einführung von Mobiltelefonie.

Das Einzugsgebiet umfasst 15‘000 Einwohner, in der Hochsaison sind es dank Verbier bis zu 60‘000. Insgesamt erzielt net+ rund 7,5 Millionen Franken Umsatz pro Jahr. Knapp die Hälfte davon entfällt auf Internetangebote, ein gutes Viertel auf Radio und TV und rund ein Zehntel auf die Telefonie. „Auf dem einheimischen Markt sind wir klarer Leader“, freut sich Rossier. Man könne nicht nur billigere Produkte als die Konkurrenz anbieten, sondern auch von der Nähe zum Kunden profitieren: „Wenn jemand ein Problem hat, greift er zum Telefonhörer, und das Problem ist innerhalb kürzester Zeit gelöst.“


Auf einen Blick – net+ Entremont

  • Erschlossenes Gebiet:
    6 Gemeinden im Unterwallis (Bagnes, Orsières,
    Vollèges, Sembrancher, Liddes, Bourg-Saint-Pierre)
  • Fläche:
    631 km2
  • Einwohnerzahl/Anzahl Anschlüsse:
    15‘000 bis 60‘000 (in der Wintersaison) / 7‘000
  • Technologie:
    Fiber to the Home (FTTH) und Fiber to the Building (FTTB)
  • Kosten:
    6,5 Millionen Franken
  • Erschliessung durch:
    net+ Entremont
  • Aktuelle Informationen unter:
    www.netplus.ch/entremont