Fallbeispiel Buchegg / Gossliwil

Fusionierte Gemeinde gleicht die Infrastruktur aus

Was tut eine neu entstandene Gemeinde, wenn sich nach dem Zusammenschluss innerhalb der neuen Grenzen grosse Unterschiede in der Versorgung mit Internet und Mobilfunk manifestieren? Sie klopft bei Swisscom an, baut selber Rohre und lässt die Fernmeldedienstleisterin Kabel einziehen.

Als sich zehn bis anhin eigenständigen Dörfer im Solothurner Mittelland 2014 zur neuen Gemeinde Buchegg zusammenschlossen, war das Gefälle punkto Versorgung mit schnellem Internet enorm. Eines der Dörfer verfügte bereits über Glasfasernetzverbindungen bis in die Wohnungen und Geschäfte, die meisten anderen sollten in absehbarer Zeit Verbindungen bis in die Strasse bekommen, ein Dorf hingegen stand noch am Anfang. „In einem Teil der Gemeinde hatten wir den Cadillac, in einem anderen befanden wir uns noch in der digitalen Steinzeit“, beschreibt Gemeindepräsidentin Verena Meyer die Ausgangslage.

Dringender Ausbaubedarf bestand im Dorf Gossliwil mit seinen rund 200 Einwohnern auf zwei Quadratkilometern. Den Bauernhöfen und Gewerbebetrieben fehlte nicht nur eine schnelle Festnetzverbindung. Auch eine Versorgung mit Mobilfunk war nicht vorhanden. Um in beiden Bereichen innert nützlicher Frist den Zugang zu ermöglichen, wandte sich Buchegg an Swisscom. «Wir fanden es nicht richtig, wenn ein Dorf massiv schlechter verbunden ist als andere», sagt Meyer.

Nach Gesprächen über mögliche Optionen einigten sich Swisscom und Gemeinde rasch auf einen vorzeitigen Ausbau des Glasfasernetzes bis in die Strassen. In einem Waldspitz an der Grenze zum Nachbardorf sollte zudem eine 25 Meter hohe 4G-Mobilfunkantenne aufgestellt werden, gegen die allerdings Einsprachen erhoben wurden.

Die Gemeinde Buchegg beteiligte sich, indem sie Gräben für die Rohranlagen zog, in welche Swisscom anschliessend die Kabel verlegte. Die Gemeindeversammlung genehmigte dazu einen Infrastruktur-Kredit von 110’000 Franken.

Rund zwei Jahre später wird Gossliwil ebenfalls im digitalen Zeitalter ankommen. Dass es so lange dauert, liegt weder an der Gemeinde noch an Swisscom. Hätte man einen Vertreter des Kantons von Anfang an zu den Sitzungen geladen, wäre es mit den Baubewilligungen wohl schneller gegangen, vermutet die Gemeindepräsidentin. Und freut sich, dass es am Ende doch geklappt wird und das Projekt bald abgeschlossen werden kann.


Auf einen Blick – Buchegg/Gossliwil

  • Erschlossenes Gebiet:
    Gemeinde Buchegg
  • Fläche:
    23 km²
  • Einwohnerzahl/Anzahl Anschlüsse:
    2’500 / 1’500
  • Technologie:
    Fiber to the Street (FTTS), 4-Faser-Modell mit offenem Netzzugang
  • Kosten:
    Werden nicht publiziert
  • Erschliessung durch:
    Swisscom und Gemeinde Buchegg
  • Aktuelle Informationen unter:
    www.swisscom.ch/netz