Lokaler Versorger zieht mit UPC über den Berg
Im Berner Oberländer Dorf nutzt eine private Unternehmung die Synergien der Netze für Strom, Wasser, Wärme und für Kommunikation. So schafft es die Adelcom, ein Breitbandnetz wirtschaftlich zu betreiben, das die Bedürfnisse von 3‘500 Einwohnern ebenso wie jene von 15‘000 Touristen abdeckt. Auch wenn gerade Ski-Weltcuprennen ist.
„Obwohl wir mit dem Kommunikationsnetz relativ spät begonnen haben, sind wir bis in die entlegensten Weiler präsent“, sagt Markus Gempeler, Geschäftsführer der Adelcom AG. Weil diese ein Tochterunternehmen der örtlichen Strom- und Wasserversorgerin Die Gälbe ist, kann sie für das Kommunikationsnetz die Synergien nutzen mit dem Stromnetz, dem Wassernetz und dem Wärmenetz.
Gegründet wurde die Adelcom 1990 mit dem Ziel, das Bergdorf über die bestehenden Wasser-, Strom- und Wärme-Rohre mit Kabelfernsehen zu versorgen. Zehn Jahre später folgte die Anbindung des Netzes ans Internet. Dazu mussten 30 Kilometer Glasfaserkabel über den Berg gezogen werden, was zusammen mit dem Partnerunternehmen UPC und den Bergbahnen gelang, die gerade eine Beschneiungsanlage für das Skigebiet installierten.
In Adelboden selbst wurden die Liegenschaften mit einem fein verzweigten Glasfasernetz bis in die Gebäude erschlossen, auf welchem UPC ihre Dienste anbietet. Von den Einheimischen in den fünf Tälern wird die moderne Kommunikations-Infrastruktur ebenso geschätzt wird wie von den Touristen. Weil sie in ihrem Wochenend-Domizil dank schnellem Internet problemlos arbeiten können, kommen sie oft schon am Donnerstag und bleiben bis Montag – womit der ganze Ort profitiert.
Anders als die meisten Energieversorger gehört Die Gälbe und damit auch die Adelcom nicht der Gemeinde oder dem Staat, sondern ist eine rein private Unternehmung. Damit sei die Beweglichkeit viel grösser als bei einem Gemeindebetrieb, ist Gempeler überzeugt. Das ist auch nötig in einem Ort mit 3‘500 Einwohnern und 15‘000 Gästebetten. Unter solchen Anforderungen kann man ein Netz nur wirtschaftlich betreiben, wenn man es multifunktionell nutzt.
Dazu gehört auch, die Bedürfnisse der lokalen KMUs ebenso wie der grossen Player auf dem Markt abzudecken. „Wir sind imstande, Dienstleistungen anzubieten, die über Kupfer nicht möglich wären“, sagt der Adelcom-Geschäftsleiter. Etwa ein Sportgeschäft mit verschiedenen Filialen und Materialverleihstationen im Skigebiet zu vernetzen. Oder die Live-Übertragung des Ski-Weltcuprennens in Adelboden durch das Schweizer Fernsehen zu gewährleisten.
Auf einen Blick – Adelboden
- Erschlossenes Gebiet:
Bewohnte Teile der Gemeinde Adelboden
(Karte auf https://lwa.ch/de/Info/Kommunikation/Versorgungsgebiet) - Fläche:
35 km² - Einwohnerzahl/Anzahl Anschlüsse:
3‘500 Einwohner plus 15‘000 Gästebetten / 400 - Technologie:
Fiber To The Building (FTTB), 2-Faser-Modell mit Ausbaumöglichkeit
- Kosten:
7,5 Millionen Franken - Erschliessung durch:
Adelcom AG in Synergie mit Die Gälbe
(Licht- und Wasserwerk Adelboden AG, Adelwasser AG, Adelheiz AG) - Aktuelle Informationen unter:
https://lwa.ch/de/Info/Kommunikation